30. Mai 2023
In Wismar wurde am 23.05.2023 durch unseren Verein der Runde Tisch "Besondere Wohnform gegründet. Der extreme Mangel an barrierefreiem Wohnraum für Menschen mit schwersten und Mehrfachbehinderungen machte diesen Schritt notwendig.
Eine Wohnung zu finden ist schwierig. Als Mensch mit geistigen und Mehrfachbehinderungen (fast) unmöglich. Wir, der Verein Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung in Wismar e.V., setzen uns deshalb dafür ein, dass mehr solcher Wohnungen entstehen. Darum haben wir am Montag, den 22. Mai 2023, in Wismar zu einem Runden Tisch eingeladen, denn wir brauchen Verstärkung um das zu schaffen. Gekommen sind zu diesem ersten Termin – allen voran – Eltern von Betroffenen, der Vorstand des Vereins zur Förderung Seelischer Gesundheit und Integration „Das Boot“ Wismar e.V. Frau Rieck, die Landesvorsitzende und der Geschäftsführer der Geschäftsstelle des Landesverbandes der Lebenshilfe Mecklenburg-Vorpommern e.V. sowie Vertreter der Wismarer Werkstätten GmbH und des Fachdienstes Sozia-les des Landkreises Nordwestmecklenburg.
Die drei Elternvertreter schilderten ihre jahrelangen Schwierigkeiten, Plätze für ihre erwachsenen Kinder in besonderen Wohnformen zu finden. Viele der Eltern von Be-troffenen bekommen nun selbst im Alter gesundheitliche Probleme. Sie sind körperlich und psychisch kaum noch in der Lage ihre erwachsenen Kinder zuhause zu betreuen. Gute und befriedigende Lösungen müssen deshalb für die Familien gefunden werden, denn Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Teilhabe – unabhängig von ihren Eltern.
Doch auch die betroffenen Bewohner in den Wohnstätten werden immer älter, so der Geschäftsführer der Wismarer Werkstätten GmbH Herr Bunge. Die Wohnungen in der Bürgermeister-Haupt-Straße sind nicht barrierefrei. Die Baupreise sind stark gestiegen und behindertengerechtes, barrierefreies Bauen verursacht ohnehin schon Mehrkosten. Leider wird der Neubau oder die Sanierung in Mecklenburg-Vorpommern nicht durch das Land gefördert. Dadurch ist es schwer, neue Wohnobjekte zu planen.
Der Leiter des Fachdienstes Soziales Herr Albrecht hat Unterstützung durch den Landkreis versprochen. Das Land muss dem Landkreis Geld für die Zusatzkosten für die Erstellung barrierefreien Wohnraums geben, damit der Landkreis seinerseits die Leistungserbringer – wie die Wismarer Werkstätten GmbH – finanziell unterstützen kann. Auch höhere angemessene Kosten der Unterkunft (KdU) müssen zukünftig als angemessen gelten. Eine Idee ist, kleinere Wohngruppen durch Sanierung in den Bestandsbauten zu schaffen.
Nach diesem Auftakt sind sich alle Beteiligten einig: Bei der nächsten Runde müssen die Stadt Wismar und die Wohnungsbaugesellschaft mbH der Hansestadt Wismar mitmachen. Deren Geschäftsführerin Frau Franzke und Herr Bürgermeister Beyer haben bereits ihr Unterstützung für unsere Initiative bekundet, doch konnten dieses Mal leider nicht dabei sein.